Formiergas, unter 95 % Stickstoff, über 5 % Wasserstoff
Ganzes Dokument: Betriebsanweisungsentwurf
Formiergas, unter 95 % Stickstoff, über 5 % Wasserstoff
Gefahren für Mensch und Umwelt
Gefahr
Einatmen kann zu Gesundheitsschäden führen. Vorübergehend Atembeschwerden, Schwindel und Benommenheit möglich. Bei höheren Konzentrationen besteht Erstickungsgefahr.
Extrem entzündbares Gas (H220). Enthält Gas unter Druck; kann bei Erwärmung explodieren (H280). Formiergas ist leichter als Luft und bildet mit Luft eine explosionsfähige Atmosphäre. Bei Vorhandensein von Zündquellen erhöhte Explosionsgefahr! Reagiert mit starken Oxidationsmitteln unter heftiger Wärmeentwicklung. Kann mit brandfördernden Stoffen heftig reagieren.
WGK: nicht wassergefährdend
Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln
Räume so lüften, dass kein Sauerstoffmangel oder gefährliche Gaskonzentrationen entstehen können. Gebinde nicht offen stehen lassen! Reaktionsfähige Stoffe fern halten bzw. nur kontrolliert zugeben. Verschlüsse von Lagerbehältern nur nach Druckausgleich vorsichtig öffnen! Wird die Gasentnahme länger unterbrochen oder die Flasche transportiert, Flaschenventil schließen und mit Ventilschutzkappe versehen. Druckgasflaschen nur auf z.B. Rollreifen, Flaschenfuß, Konkavböden rollen - nicht werfen! Zum Transport stets einen Flaschenwagen benutzen. Druckgasflaschen gegen Umfallen oder Herabfallen sichern! Druckgasflaschen aufrecht stehend lagern, gegen Umfallen oder Herabfallen sichern (z.B. mit einer Kette), nicht in Fluchtwegen, an Türen oder in Durchgängen abstellen Druckgasflaschen und Lagerbehälter vor mechanischer Beschädigung schützen, z.B. durch Anfahrschutz, Abschrankung, Schutzabstand.
Bei Formierung komplexer Bauteile sind Maßnahmen zu treffen, die ein unkontrolliertes Eindringen von Luft sowie ein Verbleiben von Luftpolstern und damit die Gefahr der Entstehung von zündfähigen Gasgemischen verhindert. Ab 10 Vol.-% Wasserstoffanteil muss abgefackelt werden, um eine Verpuffung zu vermeiden. Ein Abfackeln kann nach einer entsprechenden Spülzeit durch eine externe Flamme oder, je nach Wasserstoffgehalt, durch das Zünden am Formiergasaustritt erfolgen.
Nicht Essen, Trinken, Rauchen oder Schnupfen. Einatmen von Gas oder Aerosol vermeiden.
Vorratsmenge am Arbeitsplatz: .......(bitte eintragen oder ganze Zeile löschen)Handschutz: Gegen Erfrierungen durch sich schnell entspannendes Gas Lederhandschuhe verwenden. Bei Transport gegen mechanische Beanspruchung beschichtete Handschuhe, ansonsten Handschutz auf andere Gefahrstoffe abstimmen. Bei Bedarf: gerbstoffhaltige Hautschutzmittel verwenden.
Fußschutz: Bei der Handhabung von z.B. Druckgasflaschen Sicherheitsschuhe tragen.
Atemschutz: Bei zu geringer Sauerstoffkonzentration (Überwachungsgerät mit EX-Schutz!) oder bei unklaren Verhältnissen: Umgebungsluftunabhängiges Atemschutzgerät.
Körperschutz: Arbeitskleidung in EX-Bereichen der Zonen 0, 1, 20 oder 21 nicht wechseln, nicht aus- und nicht anziehen. Ableitfähige Schutzschuhe tragen.
Verhalten im Gefahrenfall
Gefahrenbereich räumen und absperren, Vorgesetzten informieren.
Wenn ohne Risiko möglich, Gaszufuhr absperren oder Leck schließen. Undichte Druckgasflaschen mit Bergungsbehälter ins Freie bringen, Inhalt vorsichtig abblasen oder unter Absaugung stellen. Ist das nicht möglich, ggf. Feuerwehr und/oder Füllwerk informieren. Bei der Schadensbeseitigung immer umgebungsluftunabhängiges Atemschutzgerät tragen. Raum anschließend lüften.
Bei Brand in der Umgebung unter Beachtung des Selbstschutzes gefüllte Druckgasbehälter aus dem Gefahrenbereich bringen. Ist das nicht möglich, mit Wasser aus geschützter Stellung besprühen. Bei Brand in der Umgebung Behälter mit Sprühwasser kühlen! Berst- und Explosionsgefahr bei Erwärmung! Feuerwehr über das Vorhandensein und den Standort von Druckgasbehältern informieren.
Alarm-, Flucht- und Rettungspläne beachten.
Zuständiger Arzt: ...... (bitte eintragen)Unfalltelefon: ...... (bitte eintragen)
Erste Hilfe
Bei jeder Erste-Hilfe-Maßnahme: Selbstschutz beachten, Vorgesetzen informieren, in der Regel umgehend Arzt hinzuziehen.Nach Einatmen: Verletzten aus dem Gefahrenbereich bringen. Frischluftzufuhr durch Einatmen von frischer Luft oder Beatmung. Beatmungshilfen benutzen (Selbstschutz).
Ersthelfer: ......... (Bitte eintragen oder auf Ersthelferliste verweisen und/oder hier löschen)
Sachgerechte Entsorgung
Druckgasflaschen nicht bis zum völligen Druckausgleich entleeren. Restgasmengen nicht in die Atmosphäre abblasen. Leere Druckgasflaschen kennzeichnen, Rückgabe an den Lieferanten. Defekte Druckgasflaschen kennzeichnen, Lieferanten informieren.