GisChem

Quecksilber

Auszug aus:
Datenblatt

Quecksilber: Technische und Organisatorische Schutzmaßnahmen

Lüftung/Absaugung
Wirksame Be- und Entlüftung des Raumes, auch im Bodenbereich, da Quecksilberdämpfe schwerer sind als Luft.
Anlagen einschließlich Eingabe- und Abfüll­stellen, Pro­be­nahmevorrichtungen sowie Wiege- und Misch­arbeitsplätze als geschlossene Sys­teme (z.B. Ein­hausung, Kapse­lung) aus­führen.
Ist das nach dem Stand der Technik nicht möglich, an diesen Stellen eine funktionstüchtige örtliche Absaugung sicherstellen (siehe Mindeststandards).
Anlagen sollen so beschaffen sein, dass beim Öffnen zwangsläufig Luft eingesaugt wird. Der Ausfall der Lüftung muss angezeigt werden.
Absaug- und Abgasleitungen nur über Absorber ins Freie führen.
Nur geschlossene Apparaturen mit einem absolut notwendigen Minimum an Verbindungen und Ventilen sowie hermetisch dichten Pumpen verwenden. Apparaturen können z. B. über Jodkohle-Röhrchen entlüftet werden.
Bei Verwendung in Laboratorien gilt:
Nur im Abzug arbeiten, Frontschieber geschlossen halten. Möglichst geschlossene Apparaturen verwenden.
Handhabung
Gebinde nicht offen stehen lassen.
Ist dies trotzdem notwendig, Quecksilber nach Möglichkeit abdecken, z. B. mit flüssigem Paraffin oder Wasser überschichten.
Beim Ab- und Umfüllen Verspritzen und Nach­lauf vermeiden, Dichtheit gewährleisten.
Zum Pipettieren nur mechanische Einrichtungen be­nutzen. Das Pipettieren mit dem Mund ist verboten!
Reaktionsfähige Stoffe fern hal­ten bzw. nur kon­trolliert zu­geben.
Verschmutzte Geräte in anderen Arbeits­bereichen nur nach vor­he­riger Rei­nigung benutzen.
Arbeitsplätze/-bereiche von anderen Arbeitsbereichen räumlich trennen und entsprechend kennzeichnen. Aufenthalt in diesem Arbeitsbereich nur von mit den Arbeiten vertrauten Beschäftigten; deren Anzahl so gering wie möglich halten.
Die Einhaltung des Biologischen Grenzwertes (BGW, früher BAT-Wert) für Queck­silber sollte bei den Beschäftigten im Rahmen der arbeitsme­dizi­nischen Vor­sorge, sofern eine Unter­suchung durchgeführt wird, überwacht werden.
Bei hoher Gefährdung durch Hautkontakt möglichst in geschlossenen Anlagen arbeiten. Ist dies technisch nicht möglich, Exposition nach Stand der Technik minimieren.
Z.B. nur solche Arbeitsgeräte verwenden, mit denen Hautkontakt vermieden oder verringert wird.
Ausstattung Arbeitsplatz
Verschüttetes Quecksilber muss sicher aufgefangen werden können.
Zum Beispiel durch ausreichend große, flache Kunststoffwannen oder allseits aufgekantete Arbeitstische, deren Aufkantung aus dem Material der Tischfläche ohne Bruch herausgearbeitet ist.
Ein solcher Arbeitstisch muss Sammelrinnen mit Abfluss haben, in denen Quecksilber in Auffanggefäße (unter Wasser) gelangen kann.
Der Fußboden muss glatt, fugenlos und dicht sein, sofern Maschinen und Anlagen dies erlauben.
Der Fußboden sollte keinen Bodenabfluss haben. Ggf. notwendige Bodenabflüsse sind mit einem Quecksilberabscheider auszurüsten.
Entstandene Vertiefungen, Rillen oder Bodenrisse, in die Quecksilber eindringen kann, sind umgehend auszubessern.
Der Bodenrand ist an den Wänden hochzuziehen; die Wände sollten glatt und abwaschbar sein.
Die Temperatur in Arbeitsräumen, von Anlagenteilen und Quecksilberoberflächen möglichst niedrig halten.
Anlagenteile erst nach Abkühlung auf Raumtemperatur öffnen.
Heizkörper und deren Zuleitungen sowie Apparateteile, die sich betriebsmäßig erwärmen können, wie Dampf- und Warmwasserleitungen, sind so zu verkleiden, dass sich daran kein Quecksilber ablagern kann.
Die Oberflächentemperatur derartiger Abdeckungen ist so tief wie möglich zu halten.
Spezielle Hinweise für Herstellung und Regeneration quecksilberhaltiger Leuchtröhren
Beim Befüllen quecksilberhaltiger Leuchtröhren bevorzugt ein geschlossenes Verfahren anwenden, bei dem das Quecksilber in dem Glassystem eingeschweißt ist.
Wird das Quecksilber am Pumpenstand offen zugegeben, an der Ausblasöffnung der Hochvakuumpumpe wirksame Filtervorsätze (z. B. Jodkohle) anbringen.
Auf Kontaminationen des Blasschlauchs achten.
Bei der Regeneration gebrauchter Leuchtröhren offene Röhren in einer Kunststoffwanne sammeln und umgehend weiterbearbeiten. Wannen regelmäßig reinigen.
Die Flusssäurewanne für das Reinigungsbad muss innen glatt und fugenlos sein. Der Wannenboden sollte über ein Gefälle und einen Abfluss mit Quecksilberabscheider verfügen.
Mit Quecksilber verunreinigte Reinigungsschwämmchen in einem dicht schließenden Behältnis aufbewahren.
Pumpstängel und bei der Entsorgung abgesprengte Elektroden sind mit Quecksilber verunreinigt und müssen sachgerecht entsorgt werden.
Detaillierte Hinweise siehe Merkblatt "Schutz gegen elektrische Unfälle bei der Herstellung von Hochspannungsleuchtröhren" (MBL 7) der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik.

Mindeststandards